Ich hasse Arzttermine: Sie dauern unendlich lange und haben meist Folgebesuche zur Folge.
Darum habe ich ja noch eine Woche auf Wunderheilung gehofft und sogar versprochen, öffentlich nicht mehr Gott zu leugnen. Aber nun kulminiert das das Theodizee-Problem bei mir in der Frage, wie es einen Gott geben kann, angesichts meines schmerzenden Knies, obwohl ich sogar meine Ernährung auf den Prüfstand stelle fortan unfassbares Tierleid verhindere und so tue, also ob ich so eine Pampe wie auf dem Bild gerne esse. Das müsste doch selbst mit Yin und Yang zu Erfolgen führen.
So sitze ich im wohltemperierten Wartezimmer… und … warte!
Zu anderen Wartenden ist das Verhältnis ja immer angespannt: War die nicht später gekommen? Höre ich da nicht den leisen tuschelnden Ton der Arzthelferin, dass man jemanden noch dazwischen schieben könne? Ja, haben die denn alle einen Termin hier? Oder müssen die wirklich hier sitzen?
Aber glücklicherweise habe ich Zepp Oberpichlers neuen Schmöker ‚Chuck Berry over Bissingheim‘ dabei, der sich locker in einem Stündchen Wartezeit weglesen lässt. Zepp ist ein wahrer Meister des Fabulierens! Ist echt ein Genuss und lässt den Argwohn schmelzen, denn die Zeit war nicht verschwendet. (Review folgt demnächst im Plastic Bomb)
Das Ergebnis ist ernüchternd. Meniskus wird vom Entzündungswasser erdrückt. Der kompetenteste Mediziner der Welt muss aber klären, was hier zuerst Henne und Ei ist: Drückt eine Entzündung, verursacht von einer muskulären Dauerbaustelle auf den Meniskus oder ist der Meniskus die Ursache des heißen Knies. Letzteres wäre besser, da hätte ich wohl die richtigen Maßnahmen eingeleitet und könnte alles wegspritzen oder, wie mir Daniela riet (die damit zur härtesten Triathletin der mir bekannten Welt avanciert), es mit Blutegeln zu therapieren. Sollte ich es vielleicht doch noch mit Beten versuchen?
Wenigstens bekomme ich bis zum MRT grünes Licht, tretende Fahrradbewegungen, Aquajogging und Kraulschwimmen machen zu können. Nur Treppen und Fußwege darf ich meiden: Autsch! Meine erste A.U. seitdem ich nach einer Tour mit Terrorgruppe indisponiert war. Da arbeitete ich noch bei der Sparkasse.
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