Was für eine Aufregung! Da hatte ich ja geplant, dieses Jahr über Wettkämpfe in die notwendige Form für die Langdistanz in Roth zu kommen und einen Tag nach der Anmeldung für die Winterlaufserie in Duisburg und R2NS macht mein Meniskus schlapp. Und ehrlich gesagt, habe ich keinen Pfifferling mehr um die Saison gegeben.
Dass ich mit meiner Ernährungsumstellung auf veganen Schwerpunkt aber tatsächlich die Grundlage für eine gute Genesung schaffen würde, habe ich ein wenig heimlich gehofft, ernsthaft daran geglaubt habe ich allerdings nicht. Auch das unendlich langweilige Training auf dem Spinning-Rad bei FitX, immer mit Pulsuhr streng unter 130bpm und das stundenlang, hat wohl seinen Teil dazu beigetragen. Und so reifte langsam der Plan, dass ich 10 Tage vor der zweiten Runde vorsichtig ins Laufgeschäft einsteigen könnte.
Kollegen und mein Physiotherapeut erklärten mich für bescheuert, allerdings gaben mir sowohl der großartige Chirurg Dr. Hoeher und meine beiden Orthopäden die Maio / Swart Signale, dass das was werden könnte, wenn ich vorsichtig und beharrlich
dran arbeiten würde.
Und so stieg ich erst Mutti-like auf den Cross-Stepper, um hinten dran einen ersten Kilometer auf dem Laufband zu laufen; immer schön in mich reinhorchend, ob da etwas ist. Und hör mal bewusst rein in deinen Körper: Eigentlich ist da immer irgendein zippen, kurzes Aufflackern oder leichtes ziehen. Das muss man erst mal rausfiltern.
Am nächsten Tag dann drei, den übernächsten fünf und dann sieben Kilometer auf dem Laufband: alles gut! Also dann einen Tag Pause und das erste mal an die Luft: 7,5 km ganz locker. Prima! Wieder einen Tag Pause und dann die Generalprobe 10,5 km ohne Probleme in lockeren 5:31. Und zwei Tage später kam das Okay vom Doc di Maio: keine Überschwemmung im Knie. Locker soll ich es angehen. Christiane, die beste Schwimmtrainerin der Welt, gibt mir mahnende Worte zum Geleit: Lass dich nicht vom Ehrgeiz verführen, wenn du siehst, dass du eigentlich schneller kannst!
Nee, habe ich nicht gemacht. Ich bin brav geblieben. Dabei war der Tag schon gelaufen, denn als ich gerade los will, finde ich meinen verdammten Chip nicht mehr. Fuck! Dabei ist Kai, der härteste Fahrradkurrier der Welt, damit schon beim ersten Lauf der Winterlaufserie sagenhafte 40 Minuten auf 10 km gelaufen. Zusammen mit meiner zu erwartenden Nordic Talking-Zeit wäre das Gesamtergebnis ungefähr das gewesen, wozu ich derzeit unter Normalbedingungen fähig bin.
Anyway, Beschiss wäre es trotzdem gewesen. Also bin ich ohne Chip und damit ohne offizielle Zeitnahme mitgelaufen. Vielleicht war es gut so, denn so konnte ich bei den Alten und Lahmen mitlaufen, ohne in Versuchung zu geraten und die wirklich wunderbare Streckenführung bei der Winterlaufserie genießen… wenn ich nicht gerade in mein Knie reinhorchte.
Aber alles blieb heil und danach fühlte ich mich wunderbar. Egal, dass so reine Laufveranstaltungen, und da ist die Winterlaufserie in Duisburg keine Ausnahme, ja irgendwie die totalen Fremdschäm-Veranstaltungen sind. Da kann man mal drüber stehen. Endlich wieder Laufen!
Da fiel der heutige Ausritt bei 11 °C doppelt leicht… und auch hier wurde ich mit dem ersten 30er-Schnitt des Jahres belohnt. Und das auch noch bei deutlich niedrigerem Puls. Damit sind alle Belohnungssysteme aktiviert. Geduld scheint sich in der Vorbereitung auszuzeichnen.
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