Eine Rezension
“Hanni & Nanni”-Verfilmerin Julia von Heinz scheint aus ihrer Antifa-Zeit inhaltlich nicht viel mitgenommen zu haben. In “Und morgen die ganze Welt” macht sie, wie es deutsche Regiesseur*innen und Drehbuchautor*innen gern tun, aus einem politischen Thema nämlich eine scheinbar unpolitische Charakterstudie und nicht einmal die gelingt ihr. Antifaschist*innen sind für sie offenbar zumeist tanzende und feiernde Hippies, die sich in einem besetzten Haus ihre eigene kleine Idylle schaffen wollen, oder gewaltgeile, Drogen konsumierende Selbstdarsteller aus wohlhabenden Familien. Natürlich haben Erstere da die Sympathien auf ihrer Seite. Was nun die Protagonistin antreibt, abgesehen von der Tatsache, dass sie scharf auf den sportlichen, koksenden “Alpha”-Typen ist, bleibt im Dunkeln. Zunehmend und unergründlich hoch emotionalisiert wirkt ihr Handeln nicht nur kaum nachvollziehbar, es scheint auch weniger durch die politischen Verhältnisse als vielmehr durch psychische Probleme motiviert. Nun wäre es selbstverständlich eine Lüge, zu behaupten, solche Menschen gäbe es in Antifa-Strukturen nicht. Wenn allerdings gar niemand mehr in der Lage ist, zur Gewaltfrage wesentlich mehr als einen platten Satz auszuspucken, wenn die gezeigte Lektüre sich auf das “Antifaschistische Infoblatt” beschränkt und wenn endlos irgendwo herumgelaufen und traurig oder seltsam geguckt, aber nie über tatsächlich Politisches gesprochen wird, dann wird am Ende leider wieder nur ein
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