Gedankenprotokoll eines Kampfradlers: Gaspreisdeckel oder Flogging a dead horse

Eine Umfrage der Rheinischen Post fördert zu Tage, was in meiner medialen Blase seit Monaten geschürt wurde. Die größte Angst der NRW-Bürger ist die Inflation und 81 Prozent finden, dass die Landesregierung zu wenig gegen die steigenden Energiepreise tue. Und die Angst treibt den Horrorwagen des Wohlstandsverlustes vorwärts in die Furcht, die ich mittlerweile vor der Angst der Anderen empfinde. Tritt nicht momentan genau das Szenario ein, dass in Zeiten eines knapper werdenden Rohstoffes zwangsläufig eintreten musste? Und ist das nicht ein ganz normales Marktverhalten, dass eine gleichbleibend hohe Nachfrage auf ein knapperes Angebot trifft und dadurch die Preise steigen? Hat der Pöbel vergessen, dass der Kapitalismus keine eierlegende Wollmilchsau ist?  Und ich meine hier nicht die Leute, die hier am unteren Ende rumknappsen. Ich meine ausdrücklich die Menschen, die jetzt im überfüllten Flughafen hocken, sich über den Personalmangel beschweren und das teure Gut verballern, gleichzeitig aber kein Problem haben, sich in den lärmenden Pöbel der Ängstlichen einzureihen. Sorry, bitte schön, eure Angst ist mir ein Graus. Muss man wirklich mit der Gießkanne Milliarden als Einergiepreisdeckel, Mehrwertsteuersenkungen und Gaspreisbremsen raushauen, von denen Leute profitieren, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren und auch sonst jeden Kilometer mit ihrer Dreckskarre zurücklegen. Könnte man hier nicht ausnahmsweise mal den Markt die Dinge regeln lassen und gezielt nur Menschen mit geringen Einkommen unterstützen? Die Anderen könnten so ja mal in Versuchung kommen, ihr Mobilitäts-, Heiz und Konsumverhalten infrage zu stellen.

Anstatt diese Krise als Chance zu begreifen, werden die Möglichkeiten einer echten Wende verballert. Mit der Scholz-Bazooka werden explodierende Preise weiter befeuert. Die steigenden Preise werden bezahlt werden und so zu einer steigenden Inflation führen, anstatt dass die Preise sinken, weil die Nachfrage sinkt. Ich meine, das sind doch jetzt keine geheimen Weisheiten, die ich von mir gebe. Seit Jahren reden alle davon, dass sich dringend etwas ändern müsse und jetzt wird diese Änderung mit Milliardenprogrammen verhindert, weil der Pöbel Wohlstandsverlust in Kauf nehmen muss, anstatt gezwungen zu werden, seine Kohle wie einen Speckgürtel zu sehen, der nun halt auch mal aufgefressen werden muss  oder in nachhaltige Lebensweisen investiert werden könnte. Aber von solch vernunftgeleitetem Denken sind wir wohl weit entfernt, solange sich der gemeine SUV-Fahrer mit Einfamilienhaus  gemeint fühlt, wenn der paritätische Wohlfahrtsverband warnt. Solange der Diskurs von denen geführt wird, die sich über E-Scooter auf den Gehwegen getriggert fühlen, deren blinder Fleck aber aus Blechlawinen auf unseren Straßen besteht, fürchte ich mich.

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