Mein Triathlon-Tagebuch: Road to Roth

SV Bayer 08 Uerdingen

Neben dem Höre der langweiligsten Musik der Welt, Punkrock, mache ich ja auch noch einen nicht minder langweiligen Sport: Triathlon. Und hier beabsichtige zum dritten und letzten Mal am 25.6.2023 bei der Challenge in Roth zu starten. Und entweder berichte ich hier davon, wie das mit so einer Vorbereitung klappt oder wie ich daran scheitere. Denn das Problem dabei ist, dass es auch schon das dritte Mal ist, dass ich versuche das dritte Mal dabei zu sein. Einmal war es Corona und einmal eine Mischung aus Corona und keiner Form, die mich daran hinderte. Aber dieses Jahr soll das Wunder geschehen. Neben einigen Ligastarts bei meinem Heimatverein SV BAYER 08 UERDINGEN soll es noch einmal die ganz große Herausforderung werden. Einmal ist schließlich keinmal und das zweite Mal fand statt, um die Eintagsfliege zu verjagen und das dritte Mal soll halt noch stattfinden, weil alle guten Dinge drei sind. Noch einmal möchte ich diesen Boost für das Ego mitnehmen, um mich fortan nur noch auf den Mittel- und Kurzdistanzen zu tummeln, auf denen ich mich recht wohl fühle.

Ich muss dazu einwerfen, dass ich gar nicht so der Wettkampftyp bin. Das Training bedeutet mir eigentlich mehr, als an ganz vielen tollen angesagten Triathlon oder Marathon Events teilzunehmen. Bei jedem Schwimmstart frage ich mich spätestens nach 100 Metern, was der Scheiß eigentlich soll? Aber nach dem Zieleinlauf ist mir das sehr wohl klar. Worte gibt es dafür aber nicht.

Leider hat mein alter weißer Cis-Mann-Körper zum Jahreswechsel mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kreuz- und Innenbandzerrung sowie Meniskusriss hieß die niederschmetternde Diagnose: Orthese, Eigenblut und absolutes Sportverbot die Medizin. Und das mindestens sechs Wochen lang. Dabei waren die Grundlagen ganz gut in diesem Jahr. Tja, was ist der Mensch ohne Ziele und Träume? Also fix das absolute Sportverbot in Oberkörpertraining in der Muckibude und Kraulschwimmtraining mit Pullboy und ohne Beinschlag umgewandelt. Das Schwimmen ist ja eh von den drei Disziplinen die schlimmste. Großartig schneller geworden bin ich für die 9-15 Kilometer in der Woche wirklich nicht. Schwimmen habe ich noch als Kopf über Wasser-Brustschwimmen gelernt und bin froh, wenn alle Kacheln weggezählt sind. Am Ende macht mir das Schwimmen jetzt trotzdem fast schon Spaß, zumal ich mich ohne Blick in den Spiegel fühle wie Hulk.  

Jetzt ist die Orthese im Keller und ich fange langsam das Aufbautraining an. In erster Linie trete ich in der Muckibude bei niedrigem Widerstand ins Radtrainingsgerät. Das ist – jetzt aber wirklich! – für mich das langweiligste der Welt. Um die Zeit totzuschlagen nutze ich den Netflixzugang, den sonst nur meine Tochter nutzt. Alter Falter, wie schlecht können Serien sein. Drei Folgen ‚Dogs of Berlin‘ und ich sehne mich nach einem Tatortsonntag mit Münster- oder Kölnteam. Damit kann man wirklich Geld verdienen? Als Sci-Fi-Fan jetzt bei Another Life mit der Erkenntnis gelandet, dass doch nicht alle neuen Star Trek und Picard-Serien totaler Müll sind; zumindest im Vergleich damit. Ich glaube, Serien sind der Tod der Unterhaltung. Sieht man mal von Breaking Bad, Better Call Saul und Fargo ab, sind sie doch eine Beleidigung des guten Geschmacks. Alle Serien im woken Regenbogenkorsett des triggerwarnenden Mittelmaßes gedreht. Das macht bestimmt bald eine KI. Aber immerhin komme ich so dazu, mal am kulturellen Common Sense teilzunehmen. Gottseidank lädt der autoverkehrsarme Sonntag zu ersten Rennradversuchen unter freiem Himmel ein. Mal sehen wie weit ich heute komme. Ein wenig aufgeregt bin ich schon.  

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