Rebellion Punks und Skins auf Mad Butcher

FATAL BLOW (Wales) vs. TOXIK EPHEX (Schottland)

Zwei kleine, feine Veröffentlichungen aus dem Hause Mad Butcher passen wirklich gut in die gemeinsame Besprechung. Punks und Skins quasi gemeinsam. Beide Bands 100% Rebellion-tauglich, schon etwas älter, aber trotzdem gut drauf. Zusammen würden sie als Soundtrack zwei bis drei Felder meines Alte Punks-Artikel abdecken. Sozusagen ein Toxic Blow, der auch im Alte-Leute-Format Vinyl hier erhältlich ist.

 

FATAL BLOW – Rise of the underdog CD

Was eine Wand! Die Waliser schließen genau die Lücke zwischen EVIL CONDUCT und VANILLA MUFFINS, die noch übrig ist. Zwischen rotzigem Skinhead-Rock‘n‘Roll mit den herrlich groovigen Bassläufen, tightem Schlagzeug sowie gerotzten Gesang und schönen kleinen Melodien mit Chören. Das machen sie schon ein paar Tagen so und haben dabei nie einen schlechten Song veröffentlicht. Das kann man langweilig finden, und ich gebe zu, dass ich für sowas anfällig bin. In dem Fall von FATAL BLOW ist es aber genau die Dosis Oi!, die ich mir gerne gebe, weil sie so unprätentiös rüberkommt. Das sind einfach drei Jungs mit kleinem Bierbauch, die einfache Botschaften in kleine Texte packen, die deswegen keineswegs falsch sind. In den Texten sind klare Feindbilder definiert, die es auch verdient haben, so benannt zu werden: Faschisten, (Punk) Polizisten, Attentäter, Kolonialisten und korrupte Eliten. Da kann man viel verkehrt machen und sich textlich vergaloppieren. Den Gefallen tun sie den kritischen Betrachtern nicht. Natürlich werden die gemeinsamen Themen besungen, so dass die schunkelnden Punks und Skins auch bedient werden. Und zwar richtig dosiert und vollkommen ohne harte und steinige Wege.

 

TOXIK EPHEX – Immune to the media CD

Alter Falter, was ein Artwork? Gewinnt den 90er-Jahre-Augenkrebs-Award locker. Ich glaube auch, dass die Schotten damit einen hinreichenden Beweis dafür geliefert haben, dass sie wirklich gegen die Verlockungen der neuen digitalen Medien immun sind. Eine Splitplatte mit Oi Polloi haben sie auch mal gemacht, aber ich wage mal die These, dass sie sich damals komplett anders angehört haben, denn der ursprüngliche Sänger Gary Dawson taucht nur als Gastsänger in vier Stücken auf und der zweite Sänger verstarb wohl letztes Jahr nach langer Krankheit. Darum widmen sie Dod Copland auch die Platte. Ein feiner Zug, finde ich. Musikalisch wird flotter, gut-gelaunter Altherrenpunkrock geboten, der textlich aber durchaus alltagstaugliche Tiefe hat. Sehr anschauliche Texte, die das Problem mit der Atomenergie ganz einfach reduzieren, indem sie den Abfall nicht im eigenen Garten haben wollen. Einmal dudelt auch mal eine Mandoline dazu, die ich aber gefühlt durchgehend höre. Ein fröhliches Fuck You von alten Fickern, die anscheinend immer noch arschtreten.

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