THE SENSITIVES ‚Patch it up an go!‘, TV CULT ‚Colony‘ und KNUD VOSS ‚mono‘ im Äpfel-Birnen-Contest
Ich liebe ja Äpfel-Birnen-Vergleiche, weswegen auch TV CULT, KNUD VOSS und THE SENSTIVES prima in eine gemeinsame Besprechung passen.
Da trifft ausgefeilter, düsterer POSTPUNK auf bis zur Unkenntlichkeit entkernten Punkrock von dem nur noch Trallala und Hopsasa übrigbleibt.
„Patch it up and go!“ heißt das Machwerk der schwedischen Band THE SENSITIVES, die ihre Finger mit Vorliebe gegen Rassismus und Sexismus hebt, wie ich aus dem Info erfahre. Nun, damit ist die Schnittmenge mit dem gefunden, was ich an der Band gut finde. Musikalisch ist es der naive Ooh-O-Ohh-Chor-Punk für den man sternhagelvoll sein muss, um ihn zu ertragen. Dazu fällt dem Infoschreiber auch nicht mehr viel ein, außer von Spielfreude und Energie und einem nie ruhenden Schlagzeugspiel zu sprechen. Ja, kann man so sehen, ich würde zwei Adjektive hinzufügen und so von ideenloser Spielfreude und leerlaufender Energie sprechen. Klassischer Fall von Interrupters-Vorband oder halt mal was ganz anderes zur Erschließung neuer Zielgruppen: Wie wäre es mit Schandmaul oder Heidevolk? Die sind bestimmt offen für solche Art von Punkrock. Tja, immerhin trommelt der Trommler …
Macht er auch bei TV CULT, und zwar richtig gut und trocken. Das ist Musik, die sich auch mal Zeit nimmt, Akzente setzt und einlädt dabei zu bleiben. Klassische Postpunk-Bassläufe, eine Prise Fucked Up oder auch der olle Iggy, mal gedrosselt, mal mit Sporen durch gedroschen. Das wird bestimmt nicht so schnell langweilig. Die hatten ihre Ohren am guten Geschmack und fügen ihnen auf „colony“ eine schöne eigene Note bei.
Und Tusch, auch bei KNUD VOSS ruht das Schlagzeugspiel nie, einmal sogar ein Drumcomputer. Hier scheiden sich sicher die Geister am Rachut-mäßigen. Da ist der Gesang doch ziemlich dominant und präsent, was wohl auch für die interessanten Texte nötig ist. Für mich etwas zu viel des Guten, wenn ich das auf Albumlänge höre. Ich hätte der Musik mehr Raum gegeben und die Texte etwas mehr im Vagen gelassen. Im dritten Song, der „Song 10“ heißt, hätte ich mir es gut vorstellen können, wie gut das hätte sein können. So ist es halt so Turbostaat-Zeux. Und am Ende sogar nochmal richtig schlimm, weil die Gastsängerin so überhaupt keine schöne Stimme hat.
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