Ganz schön bunt, das Plastic Bomb #125, das mit dieser Ausgabe endgültig verpasst, das 30jährige Bestehen zu feiern, was natürlich entlarvend ehrlich ist. Sonst ist das Heft ohne wirkliche Aufreger, denn die üblichen Bevormundungen sind rar gesät. Okay, beim ‚Linke Ordnerin‘-Interview Überfliegen die üblichen Worthülsen: Macker, Awareness, Regeln & Verbote … Sie kommen im WIZO-Interview mit Axel in Form von devoter Selbstbezichtigung (Silvia) und dem Nennen seiner Pronomen vor, die überraschenderweise ‚er/seins‘ sind (heißt ja auch DER Wizo). Und wenn man will, kann man sich über das ÖSTRO 430-Interview aufregen, in dem Martina sich für ihren Antigendern-Song rechtfertigen muss. Hier wird wohl deutlich, dass es sich kaum um eine geschlechterspezifische Dichotomie, sondern um eine Frage des Alters handelt oder darum, ob man in der Logik von Blasendenken gefangen ist. Beim Babette-Interview, die auch auf dem Cover zu sehen ist, sind beide Seiten eher auf Deeskalationskurs, was vermutlich auch gut ist.
Der Punkrock Holiday 2023-Bericht bemüht das Bierschinken-Format des Dialogs zum Konzert. Ist eine gute Idee, aber zu wenig pointiert. Liest sich so spannend wie ein Whatsappgruppenchat ohne Mobbing. Solide sind SYNDROME 81, LOIKAEMIE und TRÄNEN sowie das schöne STROHSÄCKE-Interview. FEHLFARBEN ist lustig für den Leser, war aber bestimmt eine Quälerei für Häktor, denn man hat den Eindruck, dass Peter mal wieder überhaupt keinen Bock auf Fragen hatte. Dabei hat sich Häktor so viel Mühe gegeben. Ich mag das Granteln ja.
Die Geschichten aus der Gruft dürften wegen der SKREWDRIVER-Story den Kauf des Heftes allein rechtfertigen. Bastis Stil und Wissen fließen hier in zwei sehr aufschlussreiche Seiten. Der Hof ‚Land der Tiere‘ wird vorgestellt und, was naheliegend ist, mit der eigenen veganen Vita von Schlossi verbunden. Lesenswert, aber leider auf dem Cover vergessen.
Antworten