Gedankenprotokoll eines Kampfradlers: AfD, VW und Gatorade

Sinnbild: Neue Fahrbahndecke für eine Straße, die keine neue brauchte.

Noch immer sause ich mit meinem Rad, so oft es geht, zu meiner Arbeitsstätte. Die 23 Kilometer Strecke kosten mich jeweils rund eine Stunde Pendelzeit, die ich ganz gut zum Abschalten und Nachdenken gebrauchen kann. Selbstverständlich macht mich das natürlich auch zu einem besseren Menschen, was ich regelmäßig in den Kommentarspalten lesen kann, wenn mal wieder eine Studie veröffentlicht wird, dass zum Beispiel ein Drittel der Autofahrer nicht den Mindestabstand von 1,5 Meter einhält, wenn sie an mir vorbeiziehen. Übersehen wird dabei nur gerne, dass ich ja oft selbst Schuld bin. Warum fahre ich nicht auf dem Bürgersteig? Warum biege ich links auf der Fahrerspur ab? Wenn ich stattdessen vier Fußgängerampeln dafür nutzen kann? Warum möchte ich manchmal zum Geradeausfahren nicht einmal rechts abbiegen, um auf die Grünphase der Fußgängerbettelampel zu warten, den Verkehr in Ruhe vorbeirauschen zu sehen und irgendwann wieder weiterfahren zu können?

Diese Fragen stelle ich mir als Autofahrer natürlich nie, denn da bin ich permanent in Eile. Dummerweise werde ich diesen Winter wohl weiter so weit von der Arbeit weg wohnen, dass ich das verhasste Gefährt weiter benutzen muss. Eine Verkehrsinfrastruktur, die die sichere Fahrt in der dunklen Jahreszeit ermöglicht, gilt allgemein weiter als Spinnerei. Die einzige Partei, die dies vielleicht voranbringen könnte, fliegt derzeit aus allen Parlamenten.

Dabei protegiert sie ja ebenfalls des Deutschen liebstes Kind, Migranten sind hier ausdrücklich inkludiert. Die 325 Milliarden Euro, die der Steuerzahler jährlich mindestens für die Blechlawinen aufbringt, sind eben nicht genug. Jetzt muss natürlich auch der VW-Konzern noch gerettet werden. Staatliche Subventionen müssen her, um ein unrentables Auslaufmodell zu retten, das anderswo billiger und besser gebaut wird. Aber wer die Meyer Werft rettet, muss dann wohl auch den anderen Müllproduzenten retten.

Jaja, die Arbeitsplätze. Wir haben ja keinen Fachkräftemangel an allen anderen Ecken der Republik. Der Klimawandel, der nicht zu unerheblichen Teilen von der Autoindustrie verursacht wurde, fordert ja auch keinerlei Anstrengungen, um die Infrastruktur Hochwassser- und Hitzeresistent zu machen. Stattdessen werden tonnenschwere Elektro-SUV gefördert, die eine Ladestruktur brauchen, die nicht einmal annähernd zu Ende gedacht wurde. Dass man den dazu notwendigen Strom beispielsweise auch ganz gut zum Heizen nutzen könnte? Was interessiert es schon die Dienstwagenprivilegierten? Wer anderes sagt, dem fliegen schonmal die Wärmepumpen um die Ohren.

Dass sich daran etwas ändert, das glaube ich lang nicht. Man muss sich nur die Wahlen angucken: Das Volk hat lieber ein Migrationsproblem, AfD und AfD-Positionen sind die bevorzugte Lösung.

Vielleicht ist das mit dem Abschieben auch gar keine schlechte Idee, wenn das konsequenter mit den anderen Problemen auch gemacht werden würde. Wenn die Ernte schlecht ausfällt, muss halt mehr Gatorade auf die Felder!  

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