Ich hör Charts: 21 CHILDREN, MARIA ISKARIOT und SAL DE COCHE

Reichlich Neuzugänge in den Duisburch-47-Charts

Habe ja unlängst darüber geschrieben, dass momentan viel zu viel Gutes in den Algorithmen von Playlists hängenbleibt. Darum hier mal ein kleiner Fokus auf drei Bands, die diese Woche neu in der Duisburch 47-Liste aufgetaucht sind. Bands, die mich neugierig machen, die ich ganz gerne etwas länger auf dem Radar haben würde, obwohl die Promomaschine in Deutschland nicht dazu läuft. 21 CHILDREN aus Südafrika, MARIA ISKARIOT aus Vlandern und SAL DE COCHE aus Bilbao.

21 CHILDREN – geilster Trash Hardcore aus Südafrika

Okay, zugegeben, das ist musikalisch das Gegenteil von neu und innovativ. Vielmehr würde es mir gar nicht auffallen, wenn das Trio auf epischen Samplern wie New York Trash oder dem Welcome to 1984 – Sampler vom Maximum Rock‘n‘Roll drauf wäre.

Nur kommen die drei Jungs aus dem schnuckeligen Soweto in Südafrika. Das Leben dort ist bekanntlich nicht der berühmte Ponyhof. Davon handeln ihre Songs, ihr Motto (frei nach Buttgereit): Drogen, Gewalt und gute Laune. Im Gegensatz zu den ganzen Tough Guy-Geprolle nehmen sie das Leben auch mit einer Portion Humor.

Man, ich habe lang nicht mehr sowas Frisches gehört. Die durchaus ernsten Anliegen, verarbeiten sie mit unglaublicher Energie im Stile von frühen RKL oder Urban Waste. Kurz, prägnant und ohne Bass.

Und man muss sich unbedingt die Videos dazu geben. Jedes erzählt eine kleine Geschichte. Da kann man sich wirklich verlieren drin.

MARIA ISKARIOT – Vlandern goes Pixies

Maria, Maria … wer? Die abendländisch sozialisierten unter den Lesern werden sogleich den Bandnamen verstehen. Denn hier trägt die gute Maria den Familiennamen des vielgepriesenen Judas Iskariot. 

Die Band aus der belgisch-niederländischen Region Vlandern ist keine unbekannte mehr. Zumindest in unserem Nachbarland. 

Trotz der räumlichen Nähe sind sie hier kaum bekannt. Ik vind het een schande! Okay, eine junge Band, die sich wie die Pixies anhört. Da mag den einen oder anderen schon eine tiefe Müdigkeit überfallen. Maria Iskariot können aber textlich aufhorchen lassen. Sie spielen mit den Themen des Westens in seiner Spätphase. Das macht Freude, auch weil die Darbietung (sehr prägnant!) dazu anregt, sich auf Niederländisches einzulassen. Wir sind da ja sonst eher Ignoranten. Dass diese Band zwar schon auf der Insel tourte, hier aber eher selten zu sehen ist, kann ich nicht verstehen.

SAL DE COCHE – Kopf(?)schmerzpunk aus Bilbao

So richtig passt das Label Kopschmerzpunk nicht auf dieses Trio aus Bilbo, denn so krachig kommen sie nicht daher, eher so ein wenig No Wave-mäßig. Sehr klar und etwas vertrackter mit Saxophone. Das sprüht vor Spielfreude und holt mich vom ersten Sax-Einsatz ab. Ich denke, dass ich die Platte früher sofort beim guten Armin bekommen hätte, wenn sie am 22.11. erscheint. Jetzt dürfte es etwas teuer sein, sie einzeln über ihre Bandcamp-Seite zu bestellen. Falls das dennoch jemand vorhat, ich würde mich sofort in eine Sammelbestellung einklinken.

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