sounds mint – Londons Überraschungstüte
Eine dieser unzähligen geilen neuen Bands aus England sind sounds mint. Momentan überhaupt noch nicht ausrechenbar, wohin der Zug fährt. Seit 2022 veröffentlichen sie einzelne Tracks, die mal rau und punkig mit entsprechend angepisstem Sprechgesang ála SNAYX oder BOB VYLAN rüberkommen. Dann haben sie glatt eine Prise Britpop in der Art der Darbietung (Mess). Ein vielfältigeres Beispiel dafür ist der Song Club Pengiun, der auch diese schönen Bassläufe hat, wie wir sie von Joy Divison lieben und einen wirklich gewinnbringenden Gastauftritt von Connie Constance. Und jetzt gerade retten retten sie zusammen mit Stone Incels. Ein absoluter Hit, dessen Energie einfach mitreißt.
Petra Buchholz – Geheimband aus Köln
Ein Tusch natürlich für diesen wunderschönen Bandnamen. Vermutlich kennt man sie in Köln, aber da kenne ich mich nicht aus. Das Debutalbum ist bereits im Juni veröffentlicht und ihr Hit „Schrebergarten“ eher durch Zufall in meine Playlist gerutscht. Der hört sich etwas wie Ernte 77 an und ist eine Hymne auf den Eskapismus.
Das führt etwas auf den falschen Weg, denn die anderen Songs haben eher nicht so die Gute-Laune-Gartenschaufel in Gebrauch.
Dabei haben sie sonst natürlich das Augenzwinkern und den ironischen Bruch trotzdem mit drin. Ja, ich höre euch gähnen, gehört dass doch zum Standardrepertoire des Punks mit Erziehungspunks. Aber die Unterschiede stecken im Detail. Die Musik ist nicht gewollt unterproduziert, sondern eher feiner Indiepop (schon wieder so ein Wort, mit dem ich mehr Schaden anrichte, als ich eigentlich will) und die Musiker begehen den Bruch eher mit Blick auf die eigene Bubble, wie ich vermuten will. Für den Hörer gibt es wirklich immer wieder etwas zu entdecken. Und im Vergleich zu den frühen 2018er-Songs verzichten sie komplett auf die verhärmte Turbostaatbitternis. So einen Schritt muss man als Band erst mal hinkriegen.
Wayward Lens – instrumental, elektronisch und schön
Ich liebe es, wenn mir eine musikalische Tür geöffnet wird. So geschehen durch Wayward Lens, dessen ‚Moonlit Daydreams‘-Song mich so schön an Notwist erinnert. Der Instrumental-Electronic-Künstler hüllt mich ebenso in eine sanfte Decke, wie ich es von Zeit zu Zeit sehr mag: Mollig warme Klangwelten, bestens dazu geeignet, loszulassen und sich fallen zu lassen. Die Recherche führt mich zum Petite Victory Collective nach Dänemark, wo ich nach Lust und Laune lange weiter stöbere, entdecke und mich verliere. Selbstverständlich gibt es hier nur Kassetten oder Digitaltracks, allesamt natürlich ausverkauft, wie man es auch von den krachigen Gegenstücken auf Deutscher Seite kennt (John Steam zum Beispiel).
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