Das neue Ox Fanzine #178

Werden gerne verwechselt? Robban ist aber nicht der Sänger von …

Das Leben ist kein Ponyhof

Das neue Ox ist wie immer eine Herausforderung für mich, zumal ich mich musikalisch immer mehr von dem entferne, was dort im Schaufenster landet. Beispiel die Hellacopters auf dem Cover. Ich kann mich nur erinnern, dass ich sie irgendwann kurz mal in den 90ern wahrnahm. Zusammen mit den Backyard Babies und Turbonegro waren sie ein halbes Jahr lang interessant für mich und heute höre ich da ab und an kurz rein, um festzustellen, dass sie ihre Zeit hatten. Sympathisch allerdings, mit welchem Understatement sie hier antworten. Ja, die Devil Dogs und New Bomb Turks waren wirklich toll. So scanne ich die Interviews und bleibe bei Mantar stecken. Ganz schreckliche Metalband habe ich in Erinnerung, mache kurz den Faktencheck bei Spotify (check!) und erfreue mich doch an dem unterhaltsamen Interview.

Für die Rebellion-Geriatrie-Gruppe ist sicher schön zu lesen, dass die Search-and-make-friends-Truppe The Bolokos nicht nur in Bälde Deutschland betourt, sondern sich auch aktiv auf das Veteranentreff in Blackpool bewirbt. Das klappt bestimmt. Ein Schicksal, das The Gits erspart bleibt. Sorry, Zynismus lieber ausschalten, denn er ist unangebracht. Die Sängerin Mia wurde ja vergewaltigt und ermordet. Postum wurde sie zur Ikone. So wie ich das Interview mit den Bandmitgliedern Andy und Matt lese, hätte sie das so nie gewollt, also in der Art instrumentalisiert zu werden. Starkes und bewegendes Interview.

Mogwai lerne ich kennen und schätzen. Tolle Musik, um dabei das Ox zu lesen. Ohne Witz, ich liebe solche instrumentale Hintergrundmusik beim Schreiben und Lesen.

Beste Sätze im Heft natürlich von Tocotronic. Arne sagt, dass Widerstand in der jetzigen Zeit auch einen anderen Klang bekommen hat, und Jan, ergänzt, dass die Vokabel Hass in niederträchtige Zusammenhänge geraten sei.

Bring dich ein!

Sätze im Heft, und nicht zu knapp, liefern die Punk-Politiker im Heft. Sensationelle neun Seiten im Heft gefüllt mit der berüchtigten Mixtape-Sozialisation (Ärzte, Exploited, Toxoplasma, Bad Religion, Neurotic Arseholes, Boxhamsters und bla und blub), gefühlte 20.000 Seiten, wie geil das doch ist, so rebellisch, klug und links zu sein (immer aber auch die Mahnung, dass Punk ja auch so retardierende Momente des Konservatismus beinhaltet). Und natürlich setzt man der AfD etwas dagegen, will die Nöte der einfachen Leute ernst nehmen. Boah Hilfe, tut mir leid, auch wenn ich sicher mein Kreuzchen bei einer eurer Parteien mache, aber soviel bunte Langeweile ist kaum zu ertragen. Glaubt hier wirklich noch jemand, dass der Rechtsruck mit Sachdebatten aufzuhalten ist?

Wie erfrischend ist da dann so ein Reisebericht aus Japan. Danke, Herr Gundlach, zwei Seiten, die mir Lust auf Japan machen.

Manchmal kommen sie wieder

RKL werden also auch wieder auf Tour kommen. Mit dem Sänger von den Dead Pioneers. Ich liebe die Alben ‚Keep laughing‘ und ‚Rock‘n‘Roll Nightmare‘ immer noch, kann mit dem Kram danach aber nicht mehr sonderlich viel anfangen, deswegen verfängt sich die Drohung, dass eventuell sogar neue Songs kommen, sehr wenig.

Von der Molotow Soda Show in Bonn vor ein paar Tagen, waren ja alle ziemlich begeistert und folgerichtig wird ihnen von Triebi der Preis für ihr Lebenswerk verliehen. Glücklicherweise nicht mit der Frage nach der Punksozialisation eingeleitet!

Auf vier Seiten wird das Genre Ska-Punk gewürdigt, dabei hätte das Wort Puh gereicht. Hoffentlich gibt es keine Fortsetzung mit deutschsprachigen Skapunk, bete ich innerlich.

Starke Typen tragen starke Brillen

Es soll ja Leute geben, die sich immer noch schämen, draußen eine Brille zu tragen. Der Optik Punk ist da in der Lage, Brücken zu bauen. Und auch ich kriege da einen Hinweis, woher bei mir die Nackenschmerzen kommen könnten. Der Move in Richtung Apotheken Rundschau könnte zukunftsweisend sein. Selbst Tom van Laak benutzt Stöcke zum wandern, wie ich andernorts im Heft erfahre!

Meinung ja, aber keine Plattform im Heft

Meiner Meinung nach ein guter Kompromiss ist der Umgang mit den Lambrini Girls. Die Diskussion um ‚Free Palestine‘ wird im Interview außen vor gelassen, es gibt aber eine kurze Erklärung, dass man die Standpunkte der Band in dieser Hinsicht nicht teilt. Ich frage mich nur, ob die Band davon vorher informiert wurde. Anyway, ich finde die Band ja gnadenlos überbewertet.

Apropos: natürlich im Heft Baboon Show und Alarmsignal.

Auf der CD findet sich der Überhit von den GITS ‚Second skin‘. und überhaupt, wenn man den Fokus auf das rein Musikalische lenkt, das man mit dem Abo bekommt, ist man gar nicht so schlecht bedient. Acht Eimer Hühnerherzen, Der Moderne Man, Shirley Holmes, The Pretty Littles (mit dem Hit ‚Force‘) und viele mehr.

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