
[hi tereska] 23:59
Da halte ich auf einmal eine Platte von [hi tereska] in der Hand und frage mich, wie ich zu der Ehre komme? Dann erklingen die ersten Töne, die mich mit auf eine Reise nehmen. Eine Reise in die Vergangenheit. Klingen die nicht wie…?
Na, an wen erinnern die mich noch? Schön, melodisch und sanft wie…? Und der Gesang, der so unaufdringlich mit dem Gitarrenteppich von wunderbaren Jahren, dem Krieg und entfremdeten Beziehungen singt. Diese Art ist mir doch so bekannt.
Und dann erinnere ich mich an den Soundtrack zum Sommer, den Einleben Ende des letzten Jahrtausends lieferten. Die Begleitmusik zu einer nachhaltigen Veränderung in meinem Leben und für mich einer der Versuche, die musikalische und inhaltliche Enge des Plastic Bomb Universums zu verlassen.
Danach hatten sie ja eine Sängerin und mit dem Namenswechsel zu [hi tereska] hatte ich sie aus den Augen verloren. So richtig warm war ich dann nicht mehr mit ihnen geworden. Aber das hier mit Sänger, ich könnte schwören, es ist der alte Sänger, der auch die Stimme von EINLEBEN war, holt mich wieder, knüpft an an alte Erinnerungen. Wunderschöne Songs wie ‚Rastlos‘, der so ein wenig zwischen späten CURE und HOT WATER MUSIC wabert, schließen nahtlos an diese Zeit an. Dass die Band in all den Jahren aktiv war, konstant Konzerte spielte und Platte veröffentlichte, hat nicht unbedingt zu einer Fortentwicklung geführt. Angesichts von mittlerweile 30-40 Jahren komplettem Stillstand in der gesamten Szene ist das nicht weiter schlimm, denn [hi tereska]s Anspruch ist ein anderer. Und in dem Universum einer Band, die der Band vermutlich viel freundschaftlichen Halt gibt und immer die Möglichkeit, sich auszudrücken, gelingt ihnen ein schönes Lebenszeichen. Dass sie zum erweiterten Gladbach-Magdeburg-Universum gehören, schadet auch nicht, denn hier ist Platz für nette Musik, dem pathetischen Schwelgen in der Jugend und dem würdevollen Altern. Indiepop, dem etwas die Prägnanz von Bands wie Love A fehlt.
BIALLA – Kommste runter, Scheiße bauen?
Und musikalisch nicht ganz unähnlich geht es mit BIALLA los. Allerdings mit deutlich mehr Druck und weniger Understatement. Dafür ist ‚Ich halt auf keinsten die Fresse!‘ schonmal ein Statement.
Danach kommt ordentlich Abwechslung in die Bude. Musikalisch haben sie schon eindeutig ihre Heimat in den 90ern. Viele Crossover-Elemente aus dem Besteckkasten der Hölle dieser Zeit. Ich höre auch Einflüsse, die mir eher nicht so genehm sind.Manchmal denke ich an Pearl Jam und so ein Zeug. Dazu wird der Gesang oft ganz schön knödelig. Sie zeigen, dass sie gute Musiker sind. Nahezu jeder Song klingt anders, aber keiner berührt mein Herz oder gräbt sich gar ein. Bluesige Ecken, Metal und Breaks, das ist mir eindeutig zu viel an Muckersound, der da zu wenig an meine Sozialisation anknüpft. Ist alles stimmig und für Freunde von 90er-Crossover gut zu gebrauchen, nur meins ist es nicht.
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