
Wie kann es sein, dass es einen Gott gibt, wenn Swami John Reis nur 4096 monatliche Hörer bei Spotify hat? Und das neue Album gibt es noch nichtmal bei JPC als CD. Fuck, es wird also in den Weiten der Algorithmen verschwinden.
It‘s a golgen Age for assholes singen Tropical Fuck Storm und ich denke an den Golfplatz, der vor unserer Haustür ausgebaut wird. Oder an die Anwohner, die gegen die Renovierung der maroden Sporthalle der Schule, an der ich neuerdings arbeite, klagen, weil sie den Baulärm fürchten. So werden die nächsten Generationen von Schülern an meiner Schule weiter in einer gammelig-schimmeligen Halle notdürftig unterrichtet. Hauptsache das Klägerpärchen fährt täglich mit ihren Teslas zur Arbeit.
Unterbrechung! Ich muss schon wieder Team Scheisse aus meinem Algorithmus hauen. Scheißegal, ob ich Chefdenker, Acht Eimer Hühnerherzen oder Eisenpimmel höre, klicke ich nicht nach Ende des Albums schnell genug weg, muss ich den Zauselbrei hören. Ähnlich aufdringlich sind nur noch die Lambrini Girls.
Wo war ich? Scheiß geringe Aufmerksamkeitsspanne! Das Goldene Zeitalter der Arschlöcher! Dass die Welt so komisch untergeht, hätte ich nicht gedacht. Die Bildungskrise allerorten. Nicht nur meine Schüler scheitern mittlerweile daran, länger als 30-40 Sekunden bei einer Sache zu bleiben. Zu anstrengend, wisch und weg. Wo war ich gerade, ach ja, ist es nicht Zeit die Gräben zuzuschütten und gemeinsame Sache mit Feine Sahne Fischfilet und 100 Kilo Herz zu machen? Ich höre die zwei neuen Songs, weil Nils mich unaufgefordert damit konfrontiert. Danke, Arschloch! Es geht nicht, auch wenn die Donald Trump und die AfD scheiße finden. Deutschrock mit Tröten! So viel TikTok kann ich mir gar nicht geben. Obwohl die Musik, die ich mag, macht mich oft so traurig. Beim Joggen höre ich darum mittlerweile nicht nur den A Distanza Podcast, weil Phillipp sich so schön echauffieren kann, sondern auch die alte Playlist von meiner Hochzeit. Herrlich, die langweiligsten Erinnerungen aus den 70er, 80er und 90er-Jahren!
Kann sich jemand von euch vorstellen, dass die mit den 500 Milliarden-Sondervermögen irgendetwas nachhaltig hinkriegen? Allein der Sanierungsstau bei der Deutschen Bahn im Schienennetz beträgt 150 Milliarden bis 2034. Vor zwei Jahren bezifferte sich der Rückstau im gesamten Verkehrsnetz auf 372 Milliarden Euro.
Und wenn ich mir so anschaue, wie schleppend langsam es an allen Baustellen jetzt schon voran geht, fehlt mir die Vorstellungskraft, dass sich das jetzt spontan ändern soll. Gut kann ich mir allerdings vorstellen, dass jetzt erstmal die Preise in der Sanierungsindustrie richtig hochgehen, weil alle wissen, dass für kurze Zeit die Geldhähne mal aufgedreht werden. Und das vielleicht zum letzten Mal für lange Zeit. Last chance, um hier auf der Erde für sich selbst alles in trockenen Tüchern zu habe! Bye, bye und Tschüss!
“Und wenn ich mir so anschaue, wie schleppend langsam es an allen Baustellen jetzt schon voran geht…” und auf diese dahergemeinte Scheißaussage können sich alle Arschlöcher, seien es Fitnessrentner, Brillenpunker, klagefreudige Teslafotzen oder sonstige kaufmännische Angestellte einigen. Warum glauben die, warum glaubst du eigentlich beurteilen zu können, dass es auf einer Baustelle zu langsam voran geht? Was qualifiziert dich/euch? Dass ihr schon mal einen Pax-Schrank aufgebaut habt? Ein Gartenhaus zusammgegefummelt habt? Die Küche gestrichen? Oder sind es die fachkundigen Beobachtungen, die da täglich gemacht werden? “Da arbeitet ja keiner!” Come on, einen letzten Rest an Würde hätte ich dir schon noch zugetraut, trotz Eckbrille und Kleinbürgerwut.
Ich meinte nicht eine Leistung der Arbeiter beurteilen zu wollen. Mir ging es um den rein zeitlichen Faktor, der von vielen Faktoren abhängig ist.