15 Punkte das Bildungssystem zu retten

Merkwürdige Blüten des Bildungsmangels

Es ist wie es ist: Überall das selbe

Es ist ja mittlerweile bekannt, dass ich mittlerweile im 13. Jahr im Schuldienst tätig bin. Ich absolviere also einen der unbeliebtesten Jobs derzeit, weswegen ich hier kurz meine Eindrücke schildere und am Ende sagen werde, wie es möglich ist, dass Lehrer tatsächlich mehr Unterricht erteilen, um die Lücken zu schließen.

Meistens trenne ich meine Schreibereien strikt von dieser Tätigkeit, weil es mir gut tut, Arbeit und Leben zu trennen. Wer mich privat kennt, weiß dass mir das da häufiger nicht so gut gelingt, denn irgendjemand erwähnt an einem Abend immer das Triggerwort ‚Schule‘ und je schlechter es mir mental geht, desto schlechter kann ich mich zurückhalten, ins Lamentieren zu verfallen. Außerdem treffe ich ja regelmäßig Pädagogen aus den verschiedensten Bereichen: Kindergarten, Grundschule, die SEK I & SEK II, Sozialarbeit, Kinder- und Jugendhilfe, Gefängnis etc. Die gesungenen Lieder sind stets die Gleichen: Kinder sowie dazugehörige Erziehungsberechtigte sind von allem überfordert und nicht in der Lage, in irgendeiner Form einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten. Zu sehr sind Eltern mit sich selbst beschäftigt und / oder müssen in prekären Arbeitsverhältnissen lange arbeiten. Die Kinder werden in verschiedensten Formen der Verwahrlosung groß und weder unterbesetzte Kitas noch Schulen oder Hilfeeinrichtungen können diese Defizite noch auffangen. Resultat sind entgrenzte Kinder, die nichts können und niemals können werden, außer der Gesellschaft zur Last zu fallen. Ob es ‚White Trash‘ ist oder merz‘sche Paschas sind. Alle gleich sind es empathielose Wesen, die tiktokend eine Mobbingchallenge nach der anderen durchziehen und nur noch mit massivster erzieherischer Einwirkung im Zaum gehalten werden können. Ich selbst neige in schlechten Momenten dieser schwarz-weißen Sicht zuzustimmen. Und natürlich bin ich als Gesamtschullehrer eifersüchtig auf die Kollegen an den Gymnasien (selbst an denen, die behaupten, eigentlich Gesamtschulen zu sein), an denen die Schüler zur basalen Kommunikation fähig sind und nur die Eltern (immer Ärzte und Anwälte) das Problem sind. In guten Momenten hingegen freue ich mich, wenn ich sehe, wie es einige meiner Schüler schaffen, trotz Hauptschulempfehlung ein Abitur zu machen, das zwar inhaltlich weit weg von dem ist, was auf richtigen Gymnasien gemacht wird, aber eine Tür öffnet. Das sind diese Momente, wo der sozialdemokratische Traum vom Aufstieg noch erinnert wird. Dazu hieven wir natürlich regelmäßig Schüler mit fehlenden mathematischen und sprachlichen Skills in die Oberstufen, indem wir sie fast pausenlos auf die Prüfungsformate der ZP10 abrichten. Links und rechts davon ist nur Platz in den Orchideenfächern, wo nicht so genau auf standartisierte Lehrpläne geguckt wird. Mit ein wenig Glück wird dort Bildung erfahren, die nicht von Chat GPT erdacht werden könnte. Hängt natürlich vom Engagement der Lehrkraft ab.

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