Spielen die RUHRMONES, HAWAIIANS und RICHIES im Essener DON‘T PANIC ist es keine Frage, dass nur nette Leute kommen. So fühle ich mich direkt in meine 90er-Jahre zurück versetzt. Gefühlt jeden zweiten von ihnen hätte man damals auch bei einem Jimmy Keith Konzert in Duisburg gesehen. Jede Menge Gossip über spektakuläre Besetzungswechsel in Duisburger Bands, Hintergrundinfos zu Oberkörper-frei-Fotos auf FB und Spekulationen über Jobperspektiven in Brauereien auf Hawaii sowie Senfstorys könnten hier Seiten füllen. Entsprechend gut die Laune und der von Micha Will geforderte Durst wurde auch reichlich mitgebracht. Da tut es auch keinen Abbruch, wenn man, wie ich, mit den RAMONES nichts anfangen kann. Aber bitte nicht weitersagen! Die RUHRMONES klingen dann auch – Überraschung!!! – wie die… nun ja, vielleicht RAMONAS? Nur bestehen sie aus gut aussehenden jungen Männern im besten Alter. Der Backyard Club ist schon sehr gut gefüllt und die Bierseelen wippen vergnügt mit.
Dann die HAWAIIANS: Premiere für mich. Und ich nehme sofort zurück, dass Livemusik immer schlechter als Musik auf physischen Tonträgern ist. Boah, die sind ja auf Platte schon geil, aber live wirklich eine Wand. Drei extrem junge Männer mit Bühnenpräsenz spielen derart locker 40 Songs in 40 Minuten, dass mir die Spucke wegbleibt. Der stehend singende Schlagzeuger setzt für mich neue Qualitätsstandards in der Rubrik singende Drummer und löst Duncan Redmonds ab. Keine Pause und ein Hit jagt den nächsten. Das wird schwer für die RICHIES, denke ich mir. Wird es auch! Aber die RICHIES wären nicht die RICHIES, wenn sie dieser perfekten Show etwas entgegenzusetzen hätten. In diesem Fall Soundcheck einfach während der ersten Songs integrieren. Wer die RICHIES in den 90ern erlebt hat, weiß, dass sie das können. Dem Publikum ist es eh-egal. Irgendwann stimmt auch das Tempo und Sulleles Haare wehen im Fön. Geschickt spielt Spatzele Danksagungen ein, wenn die Puste ausgeht, so dass auch jeder die Tränen der Rührung in den Augen hat.
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