SURFING WITH THE SILVERFISH! – A tribute to the Richies CD

Foto und Kostüm Marion Hahnemann

Mit Tribute-Samplern ist es ja so ein DIng: Da sind auf der einen Seite die Liebe zur Band und das Podest, auf die sie damit gehoben wird. Andererseits kommen die beisteuernden Ehrengäste selten in die Sphären der Gehuldigten. Bei zwei solcher Sampler habe ich das hautnah erlebt: Bei Micha Wills Protest means action-Tribute to Crucefix und bei Micha Meyers Hangover Heartattack-Tribute to Poison Idea. Beide Sampler waren sicher an liebevoller Gestaltung nicht zu überbieten und boten den ein oder anderen Knaller, sind in Summe aber in den Plattenregalen verschwunden. Bei dem Tribute to the Richies hier scheint es sich beinahe anders herum zu verhalten. Last Exit Music veröffentlichen den von Beppo Hawaiian zusammengestellten Sampler im richiesken minimalistischen Chick. Die Konterfeis der drei Präsidenten des Poppunks in den Bergen Los Angeles‘ eingemeißelt, das ist schön anzusehen. Ein Augenwinkern ist da immer drin, denn die Richies sind really big in a small scene.

Und dann die Musik: Was soll ich sagen? Ich bin restlos begeistert. Das ist in Summe so unendlich viel besser, als ich es erwartet habe. Wenn Coverversionen so gut funktionieren, spricht es für die Qualität der Songs. Beinahe alle teilnehmenden Bands drücken den Songs ihren eigenen Stempel auf und spielen sie so, als ob es ihre eigenen wären.  Das knallt mit den PROTON PACKS und den Hell‘s Grannies so los, dass ich befürchte, das Pulver wird gleich zu Beginn verschossen. Ist aber nicht so. BORIS THE SPRINKLER, (natürlich) THE HAWAIIANS, MAMI AND THE MACH III und DEECRACKS begeistern einfach nur. Selbst das (immer unverstandene) Rap‘n‘Rip ist erstmals hörbar durch HASTRUPERZ & SAINT NUDES dargeboten. Toll sind auch die eingedeutschten Versionen von LOST LYRICS (‚Keinen Plan‘) und ZWAKKELMANN (‚Schwitzen in der Sommerhitze‘) sowie das Übercover von KUPFERWERK GOLD (‚Gott knips die Lichter aus‘). Es gilt auf der Strecke von 27 Songs: only killer, no filler! Auch ältere Weggefährten wie GIGANTOR (‚DT 125‘) oder PSYCHOTIC YOUTH‘ (‚I love you‘) liefern nicht bereits Wiedergekäutes ab, sondern sorgen für Kaufargumente. Dass das Teil dann auch noch für einen 10er zu haben ist, macht diese CD zum Muss.

Und dass die RICHIES tatsächlich immer ohne die marktschreierische Dauerpromo auskamen und trotzdem klammheimlich Duisburgs Exportartikel No 1 in Sachen Kultur wurden, interessiert weder die Band noch die Stadt. Mich, der ich zusammen mit Vasco einst Unterschriften für eine alsbaldige Richies-Reunion sammelte, erfüllt es mit klammheimlichen Stolz. Danke dafür an alle Beteiligten. Sicherheitshalber noch ein paar Hittipps: LEON LADWIG mit unnachahmlicher Country-Version von ‚Elvis‘, DIRTSHAKES mit eigenwilliger ‚If life is just a bottle of beer‘-Interpretation, ach die BURGER WEEKENDS, LATTE+ und so viele andere…

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