Sie überzeugen auch mit Elli am Gesang
Ich war ja wirklich Fan der ersten Besetzung von BERLIN DISKRET mit Johnny Bottrop und Dirk Kranz, die hier immer noch hoch und runter läuft. Jacho ist jetzt bei Acht Eimer Hühnerherzen und Dirk bei Einkauf Aktuell unterwegs. Und hier macht jetzt Elli den Gesang, der in guten Momenten ein gewisses Ideal/Hans-A-Plast – Gefühl aufkommen lässt. Die ersten drei Songs sind solche, die direkt bei mir so zünden. Die Mischung zwischen Melancholie und Schnodderschnauze begeistert mich. „Gott der Straße“ ist so ein schönes Statement, das auch außerhalb der Berliner Kieze funktioniert und universell interpretiert werden kann. Ich gehe davon aus, dass hier jeder Hörer sofort ein Hassobjekt vor Augen hat, das nicht unbedingt das gleiche ist. „Du bist es doch selber“ und „Wie funktioniert der Verstand“ lassen so ein Hühnerherzen-Gefühl aufkommen. Da geht die Sonne auf. Leider kommt dann ein kleiner Einbruch, wo mich die teilweise überdrehte Stimme von Elli eher nervt: „Erinnere Dich“ und „Müll“ zünden nicht. Aber sind wir mal ehrlich, auch die hier als Referenzen angegebenen Östro 430, Hans-A-Plast sowie Bärchen und die Milchbubies haben ja nicht nur Hits. So gehen da zunächst auch die Songs „Analyse“, „Kinderfrei“ und die „Lady ist schlecht drauf“ gleich mit den Bach hinunter, so dass ich mit den Augen Rolle. Ist das hier eine Therapiegruppe für Menschen in der Spät-Midlife-Crisis? Aber wer bin ich denn, dass ich so denke und schreibe?
Im letzten Drittel bin ich dann wieder 100% auf Linie und denke, wie hervorragend diese Band es versteht, ihre jeweiligen Sänger, egal ob männlich oder weiblich, zum Funkeln zu bringen und trotzdem unverkennbar BERLIN DISKRET bleiben.
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