Letzten Donnerstag fand das langersehnte Konzert DER aktuell gehyptesten HC-Band in Köln endlich statt. Geplant war eigentlich eine Headliner-Show der alten Asis von SLAPSHOT, diese mussten ihren Europa-Trip jedoch kurzfristig canceln, da sich deren Gitarrist beruflich anders entwickelt hatte.
Nun gut, CMI dann also Headliner, dafür rutschten neben den ohnehin gesetzten TimeXHeist die neue Wegberger Formation CRIME DAWG ins Line-Up, bei der bekannte Gesichter von Bands wie ABFUKK, SNIFFING GLUE oder ITALION STALLION mitwirken.
Bei meinem Eintreffen bot sich ein erwartetes Bild: Publikum zu 95% männlich, nicht mehr ganz jung, aber noch immer die alten Shirts von Agnostic Front, Slapshot oder Stars & Stripes auftragend. Obwohl CMI laufend mit dem Skinhead-Thema kokettieren, halten sich Skins bei deren Shows in überschaubarer Zahl. Wahrscheinlich zu modern für die musikalische sehr konservativ ausgerichtete Szene der Kurzhaarfrisur. Apropos “konservativ”: der Faszination für den physischen 90er-Jahre-Habitus erliegen Personen aller politischer Lager, das muss ich mal sagen. Dieses Konzert wäre vor 20 Jahren oder so im Nachgang als “problematisches Grauzonenkonzert” wochenlang debattiert worden, wenn man betrachtet, wer bei so einem Konzert zugegen ist. Aber seitdem verfügt wurde, dass nur noch FLINTA-Quote und Awareness ein Thema sind, juckt das nicht mehr und man nimmt nur noch zur Kenntnis.
Zur Show: TimeXHeist spielten schnellen HC Marke Gorilla Biscuits, der mich persönlich immer wieder erfreut. Crime Dawg hab ich leider verpasst, allerdings zuvor bereits gesehen und als solide befunden.
Das Schönste an Gigs von CMI ist das Scooter-Intro (“Oi!). Mitte der 2000er wurden Scooter schon einmal von diversen Bands verwendet, da lief ständig “Always Hardcore” zu Beginn, manche werden sich erinnern.
Für Köln typisch schlugen die Wellen im Pit nicht so hoch wie bei einer Show im Ruhrgebiet, es reichte bei mir aber schon beim ersten Song für einen ordentlichen Schwinger an den Unterkiefer (alle Zähne noch da). Wie der Sänger gegen Ende der Show sagte:”I’m not impressed.” Ja, so richtig beeindruckt war ich ob der gesamten Performance nun auch nicht. Es gab Spaß für Anhänger der Oberkörperfrei-Kultur, schon zigmal gehörten US-Patriotismus (jaja, wir verstehen schon, warum ihr so stolz auf eure Fahne seid) und ein paar Liter Männerschweiß. Unterm Strich wohl alle zufrieden. Man munkelte, dass CMI schon auf dem Zenit seien und dass deren so ungestümte Live-Performance bereits im Stadium der Gewöhnung angekommen sei, heißt: nicht mehr spannend. Ich war wieder einmal froh, den Eintrittspreis nicht gezahlt zu haben.