Mönchengladbach brennt in Duisburch: Panikraum und Troops of the Sun im Indie

Endlich einmal nicht weit reisen an einem Freitag! Troops of the Sun und Panikraum geben uns ein Stelldichein in Duisburgs letztem Club. Andi Bechert lud ein und eine handverlesene Zahl von Gästen verbringt einen erwartet großen Abend. Ich rechne kurz durch, und es müssen tatsächlich rund ein Drittel aller monatlichen Hörer beider Bands bei Spotify anwesend gewesen sein. Für solch eine Quote muss Taylor Swift wohl lang kämpfen!

Panikraum-Schlagzeuger Nico wirkt vorm Gig noch restlos platt und scheint auf dem Hocker vor der Bar beinahe einzunicken, aber die Bedenken schwinden, als ein Ruck durch ihn geht, er den Hocker in die Getränkewand donnert, sein hochalkoholisches Getränk wegext und die Bühne entert. Humbug natürlich, aber PANIKRAUM sind gleich bestens aufgelegt und bei allerbestem Sound von Sullele ist hingebungsvolles Mitwippen angesagt. Die neuen Songs fügen sich nahtlos ein in den Reigen aus ‚Feuer‘, ‚Iridium‘ und ‚Garten‘: Alles sehr persönlich, manchmal muss man schlucken, ob der Offenheit mit der Alexander hier agiert. Da ist viel von Liebe die Rede und solche erleuchtet auch die Düsternis in PANIKRAUMS Universum. Jaspers Bassspiel ist an Intensität nochmal eine Spur druckvoller und die Spielfreude steckt an. Die frohe Kunde: Im Oktober nehmen PANIKRAUM endlich ihr neues Album auf!

Dann TROOPS OF THE SUN! Die Tage mit Eddie vom MajorMajor Label Label als Basser sind wohl gezählt, wie man hörte. Versuchen, die Lücke zu füllen, wird wohl Hubba von den Fliehenden Stürmen und Verfasser von Ausnahmeartikeln auf dieser Seite. Also jetzt weg von 5-Minuten zu 10-Minuten-Songs. Maul hat ja einen Hang zu epischen Songs. Da ist viel Liebe zu Joy Division zu hören und mit seiner Range zwischen Lee Marvin und Andrew Eldritch kann das schon einiges:vor allem in den Bann ziehen. Nichts anderes will das Publikum und die Band liefert gut aufgelegt. Was guter Sound so alles ausmacht, siehe ihr Konzert mit die Angst im letzten Jahr.

Am Ende wundere ich mich selbst über mich: Zwei Bands am Stück zu gucken, ohne den Raum zu verlassen, das hab (nimm dies, Andi!) ich lang nicht mehr erlebt. Dazwischen all die lustigen Beobachtungen im Laden: Die drei Typen, die den Barbershop-Logos der Stadt entflohen zu sein scheinen und sich ein Getränk nach dem anderen reinknallen. Die Barfrau, die zwischenzeitlich eine solch selektive Wahrnehmung der Kundschaft hat, dass einzelne gefühlte Stunden trotz heftiger Gestik warten müssen. Das alles fügt sich in ein schönes Duisburg-MG-Wimmelbild, das Mari und ich verlassen, während der Laden von den Indie-Schnaps-Leichen geentert wird, die immer auftauchen, sobald die Kasse auf ist.

 

 

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