Dead Dates – Opas kleine Punkrockband

Der Autor dieser Zeilen ist freundschaftlich mit dem Sänger verbunden und möchte es auch in Zukunft bleiben.

Und ich kann sagen, dass ich schlaflose Nächte im Vorfeld hatte. Liegen doch musikalische Geschmäcker und Bewertungen bestimmter Veranstaltungen diametral gegenüber. Opa schwelgt gerne in der Vergangenheit, liebt alte Bands mit dicken Bierbäuchen und Oh-Oh-Ooh-Chören sowie junge Bands, die in deren Fußstapfen treten. Er fühlt sich pudelwohl auf allen Arten von Geriatrie-Bespaßungs-Festivals und trinkt Bier ohne schlechtes Gewissen. Das Hier und Jetzt ist also früher. Darüberhinaus gibt er die Hoffnung mit mir nicht auf.

Das Besteck für einen Verriss liegt also bereit, bestehend aus Buzzwords wie Oh-Oh-Ooh-Chöre aus der Hölle und die Toten Hosen. Ja, die passen natürlich. Gleich mit ‚Heute ist die Nacht‘ wollen mich die Dead Dates mit auf die Sauftour nehmen. Lass einfach los! Wenn das so einfach wäre! Ich denke doch spätestens ab 22 Uhr an ins Bett gehen.

‚Ich will noch mehr‘, versucht Opa mich zu packen. Ja, da gehe ich mit, tatsächlich ist diese Gier in mir. Aber doch nicht von 1982! Da bin ich doch froh, dass diese Zeit vorbei ist. Aber die DEAD DATES lassen nicht locker, holen mich zu Hause ab. Im Auto laufen die Ramones und ich bin zusammen, denn Freunde lassen sie nicht los. Wo kommen wir denn da hin? Ich komme nicht umhin, die Beharrlichkeit rührend zu finden und ertappe mich, wie ich in die musikalische Venus-Fliegenfalle gerate, denn die Musiker um Opa herum verstehen ihr Handwerk. Das ist abwechslungsreich und hochmelodisch.

Mit dem ersten englischsprachigen Song ‚Red Carpet’ haben sie mich dann. Klar, so kann man leben, gepflegter Eskapismus und Existenzialismus von denen, die noch da sind.

Positiv gehe ich also an die zweite Seite. Der einzige politische Song klingt dann auch ein wenig nach den Dead Kennedys. Mit dem Titel ‚Dead Candy Dates‘ ist ihnen auch ein gelungenes Wortspiel gelungen und Opa klingt tatsächlich ein wenig nach Jello. Überhaupt bin ich der Range wegen, mit der Opa hier intoniert angenehm überrascht.

Und dann hauen sie tatsächlich mit ‚Wenn ich du wär‘ ‘ noch einen echten Hit raus. Der kommt auf mein Mixtape direkt nach ‚Ich hör dir nicht zu‘ von Knochenfabrik. Im Geiste werde ich den oft trällern in Zukunft. Herrlich! Dank dafür!

Überhaupt erwischt Mari mich mehrfach am Wochenende, wie ich vor mich hin summe, und sie stimmt mit ein. Da ist ordentlich Ohrwurmcharakter drin. Um den wieder aus den Ohrmuscheln zu kriegen, brauche ich wohl zwei Tage ‚Kollaps‘ von den Neubauten. Da bleibe ich wenigstens in der Zeit.

Bleibt am Ende das Fazit, dass die Butterfahrt‘ler unter meinen Freunden das Album auch mögen werden und diejenigen, die bei Slimes ‚Sein wie die‘ keinen Ohrenkrebs kriegen, werden es lieben. 

 

 

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