Ooh-Oh-Ooh-Chöre machen nicht nur den Auftakt, sondern ziehen sich wie Schimmel durch den ganzen Punkrockeinheitsbrei, den die gesuchte Band auf dem neuen Album produziert. Es geht um die üblichen traurige Leute Themen: Dunkle Zeiten, aber Hoffnung gibt die Gemeinschaft mit all den anderen Trotteln, die mit so wenig, wie diese Band zu bieten vermag, zufrieden sind. Da geht man gerne zusammen unter oder versinkt in der eigenen geilen Zeit, die man hatte, und die einem niemand nimmt. Symbolisch muss dafür das Mixtape herhalten. Ja, man kann sich richtig vorstellen, wie all die Phillips und Marcels hier sentimental werden. Dieses Gefühl wird natürlich auch in der Gegenwart reproduziert. Und da es nicht zu langweilig werden soll, holt man sich reichlich Gäste auf das Album, von denen man sich fragt, warum machen die das?
Zwei obligatorische Songs gegen Nationalstolz dienen der Selbstvergewisserung und sind so abgedroschen, dass es schon weh tut. Kurzzusammenfassung des ersten: Es ist Zufall, dass du hier geboren bist und es gilt das Vaterland durch Mutter Erde zu ersetzen. Ansonsten (zweiter Song) lieber nicht vollgedeutscht werden.
Den Offbeat treten sie mit einem perfekten Jaya the Cat-alike Klon, der vermutlich der Song ist, der am wenigsten weh tut.
Wer durchhält, wird ordentlich mit Ohrenschmalz bestraft, der pathetisch ausklimpert und den Weg in die Zukunft weist.
Es bleibt ein Album, das an Überproduktion und Absehbarkeit weiterhin nur von ihnen selbst übertroffen wird. Ich stelle mir andere Bands aus dem Genre des gefälligen Deutschpunks respektive Deutschrocks vor, die an dieser Stelle ihres Schaffens auch neue Alben machen müssen. Da kommt dann ständig ein Bandmitglied mit neuen Songs begeistert in den Proberaum und die anderen winken nur müde ab. „Wir haben doch schon den Song xy!“ oder „Das haben doch yz schon gemacht.“ oder „Echt jetzt?“. Die machen dann lieber ein Weihnachtsalbum, ein Live-Album, ein Akustikalbum, ein „Under the influence“-Album oder vertonen die Songs irgendeines anderen, um die nächste Tour zu befeuern.
Diese Band sagt an dieser Stelle, scheiß drauf, läuft doch!
FSF
Geht es um diese eine Band, die einst auf die Deutschland-Flagge uriniert hatte und mittlerweile “Gefördert durch die Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien” ist?
Da hören wir am besten unser gutes, altes Tape, wenn wir denn schon zusammen untergehen müssen.
Wobei ooh-oh-ooh Chöre per se nicht schlecht sein müssen. Die Dosis macht das Gift.