
Wahnsinn, endlich mal eine richtige Jungsband auf dem Cover: ALARMSIGNAL! Da soll mal einer sagen, hier würden nur noch minderbegabte Bands mit lustigen Outfits gefeatured werden. Nein, wenn sie das Richtige sagen, dürfen hier auch Dudes die Flächen im Bahnhofskiosk zustellen. Da wird der knappe Platz auch mit großzügiger Schriftgröße in schönem Word 2.0-Layout verballert. Etwas kleiner, in nicht ganz so schönem Layout gibt es Tipps, wie eine Band zu gründen und zu vermarkten ist. Ich suche die ganze Zeit eine ironische Note, aber nein, die Autorin meint es ernst. Kann man als erfolgreiche Punkrockunternehmerin schon mal machen, etwas vom Geheimwissen preisgeben. Also, liebe Bands, hier unbedingt zuschlagen, das ist ein absolutes Must-have auf dem Weg zu den Sternen. Wer weiß, vielleicht schafft ihr es auch mal auf das Cover!
Das turnusmäßig stattfindende Interview zu den regelmäßigen Anzeigen im Heft mit Pork Pie liest sich flockig, aber das Matzge ernsthaft behauptet, dass Vinyl ein schöneres Produkt im Vergleich zur CD ist, darüber schüttle ich nur traurig den Kopf.
Das zweite große Interview zur Anzeige auf der Rückseite mit Kodder ist dagegen gelungen, könnte in der Qualität auch im Ox stehen. Das gilt wohl auch für das Riot Spears Interview, das nach langweiligem Einstieg über Entstehungsprozess ein sehr persönliches Gespräch bietet. Leider holen die mich musikalisch mit ihrer Neo-Grungevariante nicht sonderlich ab. Aber schlimm wie die Offenders sind die nicht. Skapunk mit bärtigen Schmuddels lässt mich mit Grauen an die nahende Festivalsaison denken.
Dreimal kommt der Nachwuchs im zehnten Teil der 21st Century Digital Punks zu Wort. Ich überfliege es, lese was vom Einfluss der Eltern, ZSK, WIZO, NIRVANA und hohen Eintrittspreisen bei Depeche Mode. Nun ja, Punk 2025 denke ich mir und bin froh, dass aus meinen Kindern kein Abzerrbild von mir wurde.
Auf der Habenseite steht noch das ACHT EIMER HÜHNERHERZEN Interview: Die Gesprächsdynamik der Band ist gut eingefangen. Auch der kleine Le Havre-Szenereport ist lesenswert. Punk in der Provinz findet in Eisenberg in Thüringen statt.
Die Qualitätsunterschiede zum großen Ox treten beim RKL-Interview deutlich zu Tage. Während man beim Ox noch ordentlich Hintergrund mitbekam, ist das ein seelenloses Mailinterview, das noch nichtmal Raum für persönliches Motivation des Interviewers lässt, außer das RKL ein geschätzter Name in der Hardcore/Skater-Szene war.
Insgesamt wieder eine Ausgabe, die austauschbar dahin- aber leider nicht wegwabert: geprägt von der Lustlosigkeit und dem Erziehungsauftrag der Herausgeberin finden sich ein paar Farbkleckse, die einem Restzucken gleichen. Humor, Freude oder andere Emotionen finden ebensowenig statt, wie interessante Experimente.
Danke für diese Rezension. Bestätigt mich darin, auf Konzerte zu gehen und lieber mit echten Menschen zu quatschen. Und da weiss ich dann auch, das ich mein Geld für sinnvolle Dinge ausgebe statt für das absolute Muss auf den Weg zu den Sternen,
Ufff!! Vielleicht erlaube ich dir in Zukunft auf Plastic Bomb Reviews zu verzichten und du darfst interessantere Sachen verreißen!