Am dritten Tag der Ernährungsumstellung widmete ich mich ausgiebig der Essensvorbereitung. Das scheint eine der künftigen rituellen Handlungen meiner neuen Ersatzreligion zu sein. Also erst einmal mit den Übungen gestartet, die locker von der Hand gehen. Die Mehlschwitze vom Rosenkohl lässt sich ja ziemlich easy anstatt mit Butter mit Pflanzenmargarine zubereiten. Kartoffeln mit Wasser stehen von jeher nicht unter üblem Verdacht. Und die veganen Tofubällchen von Norma sind eh ganz großes Kino. Wie es mit den Bratlingen aus dem Aldi-Sortiment aussieht, weiß ich nicht so recht. Die lagen noch im Kühlschrank rum. Die Zutatenliste offenbart erst mal auch nichts Verwerfliches: Vermutlich übersehe ich aber irgendeinen Ei- oder Milchprodukthinweis. Aber ich habe ja auch einen veganen Schwerpunkt gewählt, wohlweißlich der Tatsache bewusst, dass ich keine Lust verspüre in meinem Alltag jedes Gericht zu hinterfragen. Sonst kann ich ja nirgends mehr hingehen, außer auf AZ-Partys: Und danach steht mir (noch) nicht der Sinn. Der Kartoffel-Gemüse-Eintopf für den nächsten Tag läuft auch nach Schema F. Einfach alles rein in den Topf, Kochen und am nächsten Tag abschmecken. Da macht man mit Lauch, Karotten und Böhnchen nix verkehrt. Schnell gehen ist auch ein Qualitätsmerkmal. Schließlich dient die Nahrungsaufnahme in erster Linie dem Sattwerden, wie der große Philosoph Heinz Strunk einst postulierte.
In der Muckibude bleibt mir einzig der Fahrrad-Ersatz, der während des ungemütlichen Winds erträglich ist. Außerdem ist das die einzige Beinbewegung, die schmerzfrei läuft. Dazu schön Svealena Kutschkes ‚Stadt aus Rauch‘ angemacht und man vergisst glatt, dass man völlig sinnfrei bei FITX den Hamster macht. Aber Bewegung muss sein und da ist es gut, wenn man der Hörkanal so belegt ist, dass die restlichen Sinne vernachlässigt werden können. Wirklich ein tolles Buch: Wer Familiengeschichten mag, der kann eigentlich nicht vorbeigehen. Hat einen ähnlichen Charme wie T.C. Boyles ‚World’s end‘ und das Zeug zum Klassiker.
Ansonsten wollte ich mit dem Gang in die Muckibude ja gerade Verletzungen wie die aktuelle vermeiden, indem ich einfach mal vernachlässigte Muskelgruppen nachbearbeite und etwas mehr Körpergefühl bekomme. Da ist das Rudelschwitzangebot bei FITX tatsächlich eine feine Sache (gewesen)… allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass der Hallenboden durchaus in Zusammenarbeit mit den Übungen (viele Kniebeugen und Ausfallschritte) etwas mit meinem lädierten Knie zu tun hat. Ich mag da gar nicht drüber nachdenken…
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