The missing review im Heft 104
Schon wieder so ein Irrtum: Ich dachte, diesmal ist die neue Sängerin von Against Me auf dem Cover, aber wieder knapp vorbei. Aufmacher sind dieses Mal Mad Ball, was natürlich lustige Erinnerungen an ihre Auftritte in den 90er-Jahren in der Zeche Carl weckt, als die New Yorker-Stereoid-Junkies mich verhauen wollten, weil ich sie ausgelacht hatte. Tja, die Zeiten ändern sich und Kinder werden erwachsen. Und durch die begleitenden Interviews mit Roger Miret und Ute Füsgen gelingt auch eine schöne Einordnung in die Geschichte. Diese Art der Schwerpunktsetzung gefällt mir auf jeden Fall sehr gut.
Sofort springt mir auch ins Auge, dass diesmal eine junge Leserin vorgestellt wird, der ich spontan unterstellt hätte, sie hat das Ramones-Shirt von H&M. Deutet sich hier zaghaft ein Generationenwechseln an?
Sorgen macht mir durch seine Abwesenheit allerdings Tom van Laak: Junge, bist du in Ordnung?
Ganz klasse ist der Tourbericht vom Beat-Man, der es versteht, dass angezählte Genre des Tourberichts an sich durch geschickte Schwerpunktsetzung äußerst unterhaltsam zu schreiben. Von King Khan erfahren ich, wie wichtig das Kiffen für Kinder ist. Habe ich da was Wesentliches in der Erziehung meiner Kinder vergessen? Meine Tochter ist 13: Das könnte ich gerade noch rechtzeitig ins Reine bringen. Jens Rachut gibt ein paar Einblicke in sein Künstlerleben, ohne dabei in zynische Floskeln zu versinken. Interessant, genau wie die prägnante Analyse des US-amerikanischen Ist-Zustand durch Jello Biafra. Wenn ich auch zugebe, dass ich den dazugehörigen Redeschwall auf keinen Fall selbst abhören wollte. Ganz anders als das hochinteressante Interview mit Penelope Spheeris, bekannt durch ihren Klassiker „Suburbia“. Bei FAT MIKE hört es mittlerweile bei mir auf. Hat er sich früher so schön rar gemacht, geht mir seine jetzige Dauerpräsenz ziemlich auf den Sack, obwohl es keine Band gibt, von der ich mehr Platten im Schrank habe als von NoFX. Dann doch lieber einen Halbseiter von den Inserts oder auch mal wieder was von Vulture Culture hören. Platz genug ist auf jeden Fall. Und da ja auch Ferien waren, habe ich seit Jahren zum ersten Mal wieder was von Klaus N. Fricks Fortsetzungsroman gelesen. Richtig unterhaltsam: Ich glaube ich werde da mal am Ball bleiben.